Die Modewelle des englischen Landschaftsparks gegen Ende der 18. Jahrhunderts wurde von einem Großteil der bestehenden Rittergüter aufgenommen und in parkähnliche Gärten entsprechend der jeweiligen Gegebenheiten nachempfunden.
Bild Herbststimmung S.50
Nach 1946 setzte bei den meisten noch bestehenden Parkanlagen eine „Renaturierung“ ein. So entwickelten sich aus kleinen Parkanlagen mit ehemals gepflegten Wegen und Rasen- bzw. Wiesenflächen naturnahe Gehölzbestände, die zum Teil verbuscht sind und eine neue, Park untypische fast fünfzigjährige Baumgeneration aufweisen. So z.B. auch stellenweise im Hainspitzer Park.
Der noch vorhandene Baumbestand in den Parks ist beachtlich. Selten findet sich eine derartige Konzentration von alten Eichen wie im Haispitzer Park.
Bild Neuer Wall S. 52
Wirklich alte Alleen bzw. die Reste davon finden wir in unserer Landschaft nur in unmittelbarer Ortslage. Sie hatten früher zumeist repräsentativen Charakter für die jeweiligen Orte oder standen in Verbindung zu ehemaligen Rittergütern.
Eine der imposantesten Lindenalleen Thüringers dürfte die Kopflindenallee auf dem Hainspitzer Seedamm sein.
Bild Lindenallee vor dem Rückschnitt 1995 S. 55
Ebenfalls auffällig durch ihren freien Standort vor dem Hainspitzer See ist die Fünfbrüdereiche.Fünf Brüder sollen sich, bevor sie in den Krieg ziehen mussten, hier getroffen haben. In der Hoffnung wohlbehalten wieder aus dem Krieg heimzukehren pflanzten jeder einen Baum.
Diese fünf Eichen bilden heute eine Einheit – die Fünfbrüdereiche. Soweit die Sage.
Die Pflanzung der Fünfbrüdereiche stellt eine äußerst gekonnte landschaftsgestalterische Leistung dar, wie auch die Anlage des Hainspitzer Parks. Die fünf zusammengepflanzten Eichenhatten die Aufgabe, den Blick über den See, an der künstlichen Insel vorbei, noch einmal andieser Baumgruppe zu fangen. Die weite offene Landschaft in westlicher Richtung wurdedurch die Eichengruppe somit noch einmal räumlich untergliedert.
Die Fünfbrüdereiche ist über die Zeiten hinweg zu einem beeindruckenden Denkmal des landschaftsbezogenen gestalterischen Empfindens der damaligen ‚Epoche geworden. Das Alter der Gruppe kann bei 200 Jahren liegen. 1950 wurden sie als Naturdenkmal unter Schutz gestellt.
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